(English version below)
Als wir vor 7 Jahren bei einem Startup investieren wollten, relativierte einer der Gründer seine eigene Idee mit den Worten „wann immer Du heute eine gute Idee hast, gibt es weltweit mindestens sieben andere Teams, die an derselben Idee arbeiten. Glücklicherweise wussten wir schon damals, dass das Erfolgsrezept eines Start-ups im kompletten Skillsatz des Gründerteams liegt, oder wie es bei Siedler hiesse „genug von allen Rohstoffen zu haben.“ Und daneben natürlich um Geld und Glück, die die Entwicklung beschleunigen und für Vorsprünge gegenüber den Wettstreitern sorgen können.
Inzwischen hat sich die Welt weitergedreht und jede jemals erdachte Idee ist nur einen click oder einen Prompt entfernt. Wo immer wir sind und wo immer wir hingehen, werden wir verfolgt von Hacks, Ratschlägen und Inspirationen (das gilt streng genommen auch für diesen Beitrag). Und alle, die heute mit Ideen hausieren gehen, sind nicht mehr als die Schlangenölverkäufer unserer Zeit. Denn egal wie gut eine Idee ist, sie ist bereits kostenlos verfügbar und wird kaum ausgesprochen wie ein Tropfen im Ozean der Ideen aufgehen und damit verpufft sein.
Aber nicht nur das Übermaß an Ideen macht uns zu schaffen, streng genommen sind Ideen nutzlos, solange sie nicht umgesetzt sind und in einem konkreten Umfeld ihre Wirkung entfalten („ideas are useless unless executed properly“, so Roshni Chatterjee auf Quora). Und auch diese Aussage kann heutzutage als Allgemeinplatz betrachtet werden. Woran es allerdings immer noch fehlt, ist das Verständnis, wie Ideen erfolgreich implementiert werden, worauf es ankommt, welche Hindernisse auftreten und wie sie zu umschiffen sind. Wir haben die wichtigsten zehn zusammengestellt.
Wollen
Es bedarf einer großen Motivationsenergie, um mit der Umsetzung einer Idee zu beginnen. Die Motivation entsteht aus der Spannung zwischen Istzustand und persönlichen Zielen, idealerweise ist das Szenario so eindeutig, dass sich der Verantwortliche die Umsetzung richtiggehend in den Kopf setzen kann.
Fokussierung
Ideen umzusetzen bedarf Zeit. Gibt es während dieses Prozesses entgegenlautende oder überlagernde Ideen, rauben sie sich gegenseitig die Energie, oder die ursprüngliche Idee gerät wegen veränderter Prioritäten in Vergessenheit.
Den Schweinehund überwinden
Die meisten Menschen hadern mit sich selbst. Ihre innere Stimme sagt immerzu Dinge wie „das ist eh nichts für Dich“, „das schaffst Du nicht“, „das dauert zu lange“ oder noch schlimmer: „das brauchst Du nicht.“ Diese Stimmen gilt es zu überhören.
Gegen den Strom schwimmen
Als Herdentiere suchen wir Menschen Schutz und Zugehörigkeit bei Unseresgleichen. Was wir in der Herde mitgeliefert bekommen, sind Neid, Missgunst, Konformität und soziale Kontrolle. Die Umsetzung von Ideen ist ein Ausbruch aus dem Bekannten und erfordert nicht selten, gegen den Strom zu schwimmen, ohne dass es den anderen auffällt und sie sich berufen fühlen, abschwächend einzugreifen. Das bleibt eine Gratwanderung.
Ausreichend Energie
Es wäre vermessen, zu erwarten, Ideen ließen sich im ersten Anlauf oder mit einem Fingerschnipp umsetzen. Es sind vielmehr immer mehrere Anläufe oder Nachbesserungen erforderlich. Deshalb ist es hilfreich, mit dem Mehrfachen der vermeintlich erforderlichen Energie zu Werke zu gehen, um nicht unterwegs das Momentum zu verlieren oder ganz zum Stillstand zu kommen.
Bekanntes in Frage stellen
Vielfach werden Ideen abgetan, weil sich nicht zu dem passen, was derzeit vorhanden ist. Oder weil sie mit den heute vorhandenen Mitteln nicht erreichbar wären. Die erfolgreiche Umsetzung von Ideen setzt aber voraus, vom gewünschten Ergebnis kommend rückwärts zu denken und all das zu identifizieren, was am Istzustand zu verändern ist, damit das Neue erfolgreich sein kann.
Den ersten Schritt gehen
Häufig erfordert eine Idee größere Veränderungen, die Respekt einflössen können. Dann kommt es darauf an, das Neue so lange zu zerlegen, bis der erste Schritt konkret greifbar und mühelos gangbar wird. Und das bis zum Abschluss zu wiederholen, denn jede Umsetzung ist nur die Kette der erfolgreich gegangenen ersten Schritte.
Im Detail arbeiten
Ideen lassen sich nicht von weitem umsetzen. Wie ein Lieferant in dieser Woche sagte „egal, was man da tut, man muss immer im Detail arbeiten.“ Denn am Ende müssen exakt die richtigen Schrauben gefunden und gedreht werden. CEOs größter Unternehmen, die hier widersprechen wollten, dürfen nicht vergessen, dass das bei ihnen nur deshalb mit Visionen und guten Worten allein funktioniert hat, weil die Ebenen unter ihnen die Übertragung bis in die Detailebene vorgenommen haben.
Alternativen
Hat ein Versuch auch mit Nachbesserungen nicht geklappt, darf das keinesfalls das Ende der Bemühungen sein. Dann wird es wichtig, nicht nur das bisherige Vorgehen mit noch mehr Energie zu wiederholen oder Macht auszuspielen, sondern die Perspektive und das Vorgehen so zu variieren, dass andere Ergebnisse überhaupt möglich werden. Dann kann auch der Zufall helfen, zur Lösung zu finden.
Hilfe suchen
Es gibt sie, die Momente totaler Dunkelheit und Ratlosigkeit. In denen nur noch Hilfe von außen helfen kann. Dann braucht es Mut, Energie und Redundanz. Denn nicht selten führt erst jemand, der jemanden kennt, der jemanden kennt zum fehlenden Lösungsbaustein.
Bild: unsplash.com / Markus Winkler
Ideas are commodities
When we wanted to invest in a start-up seven years ago, one of the founders put his own idea into perspective by saying, „Whenever you have a good idea today, there are at least seven other teams around the world working on the same idea. Fortunately, we already knew back then that the recipe for success for a start-up lies in the complete skill set of the founding team, or as Siedler would say, “having enough of all raw materials available.” And, of course, money and luck, which can accelerate development and give you an edge over your competitors.
In the meantime, the world has moved on, and every idea ever conceived is just a click or a prompt away. Wherever we are and wherever we go, we are followed by hacks, advice, and inspiration (strictly speaking, this also applies to this article). And all those who peddle ideas today are nothing more than the snake oil salesmen of our time. Because no matter how good an idea is, it is already available for free and as soon as it is spoken it will dissolve like a drop in the ocean of ideas and thus fizzle out.
But it’s not just the excess of ideas that bothers us; strictly speaking, ideas are useless unless they are implemented (see Roshni Chatterjee on Quora) and have an impact in a concrete environment. And even this statement can be considered common knowledge nowadays. What is still lacking, however, is an understanding of how ideas are successfully implemented, what is important, what obstacles arise, and how to navigate them. We have compiled the ten most important ones.
Wanting
It takes a great deal of motivation to start implementing an idea. Motivation arises from the tension between the current situation and personal goals. Ideally, the scenario is so clear that the person responsible can really get their head around the implementation.
Focus
Implementing ideas takes time. If there are conflicting or overlapping ideas during this process, they rob each other of energy, or the original idea is forgotten due to changing priorities.
Overcoming your weaker self
Most people struggle with themselves. Their inner voice constantly says things like “this isn’t for you anyway,” “you can’t do it,” “it takes too long,” or even worse, “you don’t need to.” It is important to ignore these voices.
Swimming against the tide
As herd animals, we humans seek protection and belonging among our peers. What we get in the herd is envy, resentment, conformity, and social control. Implementing ideas means breaking out of the familiar and often requires swimming against the tide without others noticing and feeling compelled to intervene and dampen our enthusiasm. This remains a balancing act.
Sufficient energy
It would be presumptuous to expect ideas to be implemented at the first attempt or at the snap of a finger. Rather, several attempts or revisions are always necessary. That is why it is helpful to set to work with several times the energy you think you will need, so as not to lose momentum along the way or come to a complete standstill.
Questioning the familiar
Ideas are often dismissed because they do not fit in with what is currently available. Or because they would not be achievable with the resources available today. However, the successful implementation of ideas requires thinking backwards from the desired result and identifying everything that needs to be changed in the current situation so that the new idea can be successful.
Take the first step
Ideas often require major changes that can be daunting. In such cases, it is important to break down the new idea into smaller pieces until the first step becomes concrete, tangible, and easy to take. Repeat this process until completion, because every implementation is simply a chain of successfully completed first steps.
Work in detail
Ideas cannot be implemented from a distance. As a supplier said this week, “No matter what you do, you always have to work in detail.” Because in the end, you have to find and turn exactly the right screws. CEOs of large companies who want to disagree with this must not forget that it worked for them with visions and good words only because the levels below them carried out the transfer down to the details.
Alternatives
If an attempt has failed even after optimizations have been tried, this should by no means be the end of the efforts. In this case, it is important not only to repeat the previous approach with even more energy or to exert power, but to vary the perspective and approach in such a way that different results become possible. Then chance can also help to find a solution.
Seeking help
There are moments of total darkness and helplessness. Moments when only outside help can help. Then courage, energy, and redundancy are needed. Because it is not uncommon that only someone who knows someone who knows someone will lead to the missing piece of the solution.
Picture: unsplash.com / Markus Winkler