Katze und Hund – Wenn New Work auf Old Work trifft

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1. Februar 2018

Der Komi­ker Otto scherz­te frü­her mal über Wochen­end­häu­ser auf den Golan­hö­hen und Frei­fahr­ten auf dem Was­ser­wer­fer durch Frank­furt. Tat­säch­lich stand Trek­king im Dschun­gel Mit­tel­ame­ri­kas oder auf Papua-Neuginea hoch im Kurs. Nach­dem die mitt­le­re Ent­fer­nung zwi­schen zwei McDonalds-Filialen welt­weit auf 10 km gesun­ken ist, sind sie rar gewor­den: Die auf­re­gen­den Zonen für die ganz Har­ten unter uns, da wo unser Leben, min­des­tens aber unse­re Grund­über­zeu­gun­gen mal so rich­tig in Fra­ge gestellt werden.

Kei­ne Angst: Sie haben sich nur ver­la­gert und lie­gen direkt vor unse­rer Haus­tür. Da gibt es heu­te zwei sozia­le Lebens­for­men, die in ihrem Wesen viel­leicht so unter­schied­lich sind wie sonst nur Kat­ze und Hund: Jun­ge Start­ups und tra­di­tio­nel­le Fami­li­en­un­ter­neh­men, allen vor­an im Maschinenbau.

Bei­de koexis­tie­ren abso­lut fried­lich, oft nur durch eine Geschoss­de­cke oder eine Zufahrt von­ein­an­der getrennt und haben zumeist kei­ne Ahnung von­ein­an­der. Fast zumin­dest, denn vie­le der Grün­der und die, die sich auf­grund der hohen Wachs­tums­ra­ten unter fahr­läs­si­ger Auf­ga­be ihrer üppi­gen Alters­ver­sor­gung einem Start­up zuge­wen­det haben, ken­nen die Gepflo­gen­hei­ten der tra­di­tio­nel­len Welt aus einem ihrer frü­he­ren Lebensabschnitte.

Und immer da, wo sie sich heu­te akut begeg­nen, da ent­ste­hen Über­ra­schun­gen, wit­zig hit­zi­ge Momen­te und mit­un­ter auch skur­ri­le Dia­lo­ge. Wo jun­ge Mit­ar­bei­ter auf klas­sisch sozia­li­sier­te Grün­der tref­fen oder in der hip­pen Lab­zo­ne eines Kon­zerns mit der Zen­tra­le Bekannt­schaft machen. Dann gibt es Reak­tio­nen wie diese:

  • Chef, wir kön­nen Ihnen kei­nen Ter­min sagen, wir arbei­ten agil.
  • Boss (gemeint ist „der ganz oben“) wir wol­len, dass Mül­ler unser Chef wird. Sie müs­sen sich wohl ent­schei­den, ob Sie bestim­men oder Erfolg haben wollen.
  • Mor­gen kom­me ich nicht zur wöchent­li­chen Sit­zung. Schreibt halt im Slack, was es gege­ben hat.
  • Ich habe pri­vat so vie­le The­men, dass ich ein­fach nicht pünkt­lich sein kann.
  • Chef, im Win­ter gehe ich ein hal­bes Jahr nach Aus­tra­li­en, da muss sich wer anders um mein Pro­jekt kümmern.
  • Die Video­über­wa­chung stört mich nicht, ich arbei­te eh von zu Hause.
  • Per­so­nal­ab­bau? Gute Idee, ich wollt sowie­so erst­mal was Gemein­nüt­zi­ges machen.

Dann heißt es, durch­zu­at­men und eine Run­de „füh­ren ohne Macht“ zu prak­ti­zie­ren oder nicht lang zu fackeln und mit einer cho­le­ri­schen Explo­si­on die Team­grö­ße zu redu­zie­ren. Da waren’s nur noch siebzehn…

Nur an einer Stel­le tref­fen bei­de Kul­tu­ren zu ihrem kleins­ten gemein­sa­men Nen­ner zusam­men: Spä­tes­tens, wenn ein jun­ges Unter­neh­men der Grö­ße einer Studenten-WG ent­wach­sen ist, gilt dort wie über­all, dass es für ein­fa­che Arbei­ten jeman­den anders geben muss als mich, eine Assis­ten­tin oder Sekre­tä­rin viel­leicht. Und die Fach­be­leg­schaft in kei­nem Fall mit der Beleg­ab­la­ge, dem Zustand der Flu­re, der Gemein­schafts­kü­chen oder gar der Ver­sor­gung mit Ver­brauchs­gü­tern („Jea­nette, die M&Ms im Bespre­chungs­raum Tokyo sind leer“) in Ver­bin­dung gebracht wer­den darf. Hotel Mama über­all. Viel­leicht fan­gen wir genau hier an, die ers­ten Brü­cken zwi­schen bei­den Kul­tu­ren zu bauen. 😉

(Bild­quel­le: Pac­to Visu­al, unsplash)

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